aus: junge Welt vom 27.11.2003 Chiapas: Paramilitärs und Soldaten im
Bund Chiapas-Konferenz fordert Abzug des Militärs aus der mexikanischen
Region von Luz Kerkeling "Wir gehen davon aus, daß hier in Chiapas noch immer über
60 000 Soldaten der mexikanischen Bundesarmee stationiert sind", so die
Einschätzung von Lorenzo Pérez. Der Mitarbeiter der pazifistischen
Organisation "Las Abejas" (Die Bienen) aus Chenalhó im Hochland von
Chiapas beklagten im jW-Gespräch zudem eine "zum Teil offene
Zusammenarbeit der Soldaten mit Paramilitärs". Um die "Auswirkungen der Militarisierung" in der
Region bekannt zu machen, luden daher vom 18. bis zum 23. November gut ein Dutzend
regierungsunabhängige und soziale Organisationen zu Aufklärungsveranstaltungen
in San Cristóbal im Süden Mexikos ein. Die Veranstaltungsreihe endete mit der
einhelligen Forderung, die Militarisierung von Chiapas und Lateinamerika
rückgängig zu machen und die Straflosigkeit gegenüber denjenigen Militärs zu
beenden, die für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind. So
schilderten auf einer Veranstaltung Überlebende des Massakers von Acteal -
bei dem Paramilitärs am 22. Dezember 1997 45 Menschen getötet hatten - von
ihren schweren Traumatisierungen. Vertreter des Menschenrechtszentrums
"Fray Bartolome de las Casas" riefen in Erinnerung, daß die
geistigen Urheber des Verbrechens aus Regierungskreisen bis heute nicht zur
Rechenschaft gezogen worden sind. Ein Schwerpunkt
der Veranstaltungsreihe beschäftigte sich mit den Auswirkungen der
Militarisierung auf die Frauen im Süden Mexikos. Fünf indigene Frauen
berichteten, wie die "radikal angestiegene Militärpräsenz" die
Prostitution begünstigt. Bisher seien für die Soldaten Prostituierte
herangekarrt worden, doch seit einigen Jahren gebe es Frauen, die ihre Männer
und Kinder zurücklassen, um Geld zu verdienen. Aktivistinnen beklagten zudem die
vielfache Vergewaltigung von Frauen und Mädchen durch Soldaten. Die Anwältin
Marta Figueroa verwies auf die Hintergründe: "Es gibt systematische
geschlechtliche Gewalt im Kontext jeder Militarisierung. Sexuelle Aggression
ist fester Bestandteil der militärischen Auseinandersetzungen. Der Körperder
Frau wird so zum Schlachtfeld." -> Startseite Gruppe
B.A.S.T.A. |